Fachbegriffe aus der Uhrenwelt (Glossar)
Hier werden die geläufigen Fachbegriffe und Bezeichnungen aufgeführt, die in der Uhrenwelt eine Rolle spielen. Manche Einträge mögen sich mit den Einträgen in der Auflistung der Bezeichnungen in Uhren überschneiden.
Abfall |
Als Abfall wird die Einstellung der "Null-Stellung" eines Pendels oder der Unruh bezeichnet. Im Idealfall
bilden Hebestein der Unruh, Anker, die Zentren der Unruhwelle, Ankerwelle und Gangradwelle genau eine Linie.
Minimale Abweichungen davon können den Gang der Uhr beeinflussen, auch wird mit zunehmendem Abfall das
Tick-Tack-Geräusch ungleichmäßer, bis schließlich die Uhr gar wegen blockierender Hemmung
stehenbleibt. |
Adjusted |
Adjustments oder Regulierungen sind Manipulationen an einer Uhr, um deren Gangverhalten positiv
zu beeinflussen. Unterschieden werden hier drei Klassen: Isochronismus, Temperatur und Position. Bei manchen Uhren steht auch "8 adjustments", welches sich dann auf die 6 möglichen Positionen plus Temperatur und Isochronismus bezieht. |
Albert-Kette |
Eine Albert-Kette ist eine Uhrenkette, die (anstelle einer Öse) mit einem T-Endstück an einem Knopfloch einer Weste
befestigt wird. Benannt wurde sie so als Andenken an Prinz Albert (der Ehemann von Königin Victoria), der es liebte,
Taschenuhrenketten zu tragen. Ebenso gibt es Albertina-Ketten als Abwandlung davon. Albertina-Ketten sind verzierter, zierlicher,
weniger männlich gestaltet und oft mehr Schmuck als praktische Uhrenkette (und wurden auch oft eher als Schmuck getragen).
Auch gibt es noch Doppel-Albert-Ketten, bei denen zwei Kettenteile vom T-Stück abzweigen - eines für die Uhr, das
andere für ein Anhängsel, sei es ein kleines Döschen (für Münzen oder was zum Feuer machen), einen
Uhrenschlüssel, ein kleines Taschenmesser oder sonstige Medaillons. Gemacht werden Albert- und Albertina-Ketten aus Gold oder Silber. |
Amerikanerwerk |
Bezeichnet ein Großuhrenwerk amerikanischer Bauart, welches sich durch eine sehr preiswerte Herstellung kennzeichnet. Merkmale
sind der Hakengang, offene Federn und Platinen, Hohltriebe, dicke Zapfen und weite Lager. Hergestellt wurden Amerikanerwerke in
Deutschland z.B. von Junghans, Pfeilkreuz, Kienzle, Mauthe, Becker und weiteren Herstellern. |
Amplitude |
Bezeichnet eine Halbschwingung der Unruh. Amplituden werden in der Regel in 1/Stunde (A/h) angegeben. |
Anglierung |
Bei Uhrwerks-Platinen sowie Brücken oft zu sehen: Die Kanten sind auf 45 Grad abgeschrägt und poliert. |
Ankerhemmung |
siehe Hemmungen |
Äquation |
(siehe Zeitgleichung) |
Art Deco |
Abkürzung für "Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes", eine Ausstellung
des Jahres 1925 in Paris, bei der dieser Stil zum ersten Mal vorgeführt wurde. Die Hauptzeit des "Art deco" liegt
zwischen1920 und 1933. Art Deco wurde in Deutschland besonders durch das Staatliche Bauhaus in Dessau vertreten. |
Astrolabium |
Astronomisches Instrument zur lagemäßigen Bestimmung von Himmelskörpern in Bezug auf einen festen Horizont. Selten
als Zusatzfunktion von Groß- oder Kleinuhren zu finden. |
Auslösung |
Bezeichnet die "Aktivierung" der Uhrenhemmung (Ankerhemmung; das Umkippen des Ankers mit Impuls an die Unruh).
|
Ausschwingen |
Wird in einer Uhr das Hemmungs- oder Sekundenrad blockiert, so schwingt die Unruh zunächst weiter, jedoch mit immer kleinerer
Amplitude, ja nun kein Kraftimpuls mehr stattfindet - bis die Unruh schließlich stehen bleibt. |
Bisamapfel |
Im 15./16. Jahrhundert häufig am Handgelenk getragener Schmuckbehälter mit dem Duftstoff Moschus (Bisam ist die alte
Bezeichnung von Moschus!). Ab dem 16. Jahrhundert wurden in diese Riechdöschen auch Uhrwerke, teils mit Schlagwerk, eingebaut. |
Blanc |
Nur sehr grob bearbeitetes Rohwerk, siehe auch Rohwerk |
Blinden-Taschenuhr |
Taschenuhren, meist in Savonetten-Ausführung, bei denen die Ziffern in Braille-Symbolik durch erhabene Punkte angezeigt sind
und damit von Blinden die Zeit abgetastet werden kann. Die Zeiger sind wesentlich stabiler als bei normalen Uhren, ein Uhrglas
existiert nicht. |
Bosley Regulator |
Der Bosley Regulator ist eine Variante des Rückerzeigers, bei dem der Arm um das Zentrum der Unruhwelle bewegt wird. Das
Ende des Arms läuft spitz zu und endet auf einer Skaleneinteilung auf der Platine (meist mit "Slow[er]" und
"Fast[er]" oder den französischen Entsprechungen beschriftet). Joseph Bosley patentierte diese Anordnung im Jahre
1755, aber vor 1780 sind kaum Uhren mit dieser Regulierung bekannt. Der Bosley-Regulator ersetzte schließlich vollständig
den Tompion Regulator. |
Bottom Plate |
Bei Vollplatinen-Werken wird so die Platine zum Zifferblatt hin bezeichnet, auch Grundplatine. |
Bracelet |
(franz. Armband) Allgemeine Bezeichnung für die Armbanduhr um 1900 bis 1925. |
Breguet-Spirale |
Besondere Form der Unruhspirale, bei der die äußere Windung nach oben über die Federwindungen gebogen ist,
quasi eine in eine höhere Ebene gebogene Endkurve der Unruhspirale. Erfunden wurde sie von Breguet und diente der
Verbesserung der konzentrischen Atmung der Spirale für einen besseres Gangergebnis. |
Brevete |
(franz. Patent) Heißt, daß Teile des Werkes durch ein schweizer/franz. Patent geschützt sind. Oft steht auch
eine Patentnummer mit dabei - aber auch nicht selten hat dann jenes Patent rein gar nichts mit Uhren zu tun, so ein Scheinpatent
machte eben damals was her! Vergleiche Depose |
Brücke |
Träger für Lager der Zahnräder mit mehrseitigerBefestigung (zwei, ggf. drei Schrauben). Bei
nur einseitiger Befestigung spricht man von einem Kloben. |
Bulls eye |
Als Bulls Eye wird der abgeflachte mittlere Teil eines oft sehr dicken Uhrenglases bezeichnet. |
Cabochon |
Ein Cabochon ist ein rundgeschliffener Zier- oder Edelstein, der machmal als Abschluß in die Aufzugskrone eingesetzt wird. |
Champlevé-Technik |
Technik zur Anfertigung von Zifferblättern (vorwiegend im 17. und 18. Jahrhundert, seltener auch später). Aus einer polierten
Gold- oder Silberplatte werden mit einem feinen Stichel Felder ausgeschabt, bis sie matt wirken. Die für die Stunden-Indikationen
benötigten Flächen bleiben unbehandelt stehen, bei Silber-Zifferblättern werden sie meist vergoldet. |
Chatelaine |
Eine Chatelaine ist eine Gürtelkette, an der die Uhr und evtl. weitere Accessoires hängen, z.B. ein Petschaft,
der Uhrenschlüssel, ein kleines Taschenmesser oder bei Damenuhren auch mal ein Riechfläschchen. Die
Chatelaine war im späten 17. und 18. Jahrhundert verbreitet, sie wurde meist von Frauen getragen (Männer
bevorzugten eine Uhrenkette) und war oft sehr dekorativ mit Juwelen und Perlen besetzt. |
Chaton |
Lagersteine können entweder direkt in eine Platine oder Brücke des Uhrwerks gepreßt oder eingefaßt
werden, oder in Chatons sitzen, um dann per Schrauben in der Platine fixiert zu werden. Oft sind Chatons aus Gold und mit zwei,
bei der Minutenradwelle auch oft mit drei Schrauben befestigt. Der Vorteil von Chatons ist der leichtere Wechsel oder Austausch
eines defekten Lagersteins. |
Chronograph |
Zusatzmechanismus zum Messen einer Zeitdauer, genauer dem Schreiben einer Zeitdauer. Strenggenommen sind nur die
Uhren Chronographen, welche nach Betätigen des Drückers einen Tintentropfen auf das Zifferblatt "schreiben" (
ja, sowas gabs wirklich!). Im gebräuchlicheren Sinne geschieht die Zeitmessung per Zeiger (Sekunden aus der Mitte, ggf. plus
Minutenzähler, selten auch mit Stundenzähler). Die Zeitmessung kann hier gestartet, gestoppt, ggf. wieder aufgenommen und
zurückgesetzt werden. |
Chronometer |
Streng genommen ist ein Chronometer eine Präzisionsuhr mit Chronometerhemmung (per Wippe oder Feder). Wahlweise
ist ein Chronometer auch eine für verschiedene Lagen und Temperaturen genau eingeregelte Präzisionsuhr, die in einer
unabhängigen Prüfstelle geprüft wurde (z.B. gibt es das C.O.S.C-Zertifikat) und dort festgelegte Toleranzen
nicht überschritten hat. |
Coq |
Bezeichnung für den Unruhkloben (-brücke) bei Spindeltaschenuhren, der meistens reich verziert und durchbrochen
(skelettiert) war. |
Consular Case |
Ein Taschenuhrengehäuse, bei dem man das Werk aus dem Gehäuse herausklappen kann. Dazu muß zuerst
die Lünette geöffnet werden, dann kann das Werk nach vorne heraus geklappt werden. Diese Gehäuseform
wurde meistens bei den englischen Taschenuhren verwendet. Bei amerikanischen Uhren wird dieses als "Swing out case"
bezeichnet. |
C.O.S.C. |
C.O.S.C ist die Abkürzung für "Contróle Officiel Suisse des Chronomètres". Das ist eine
schweizer Bundesbehörde, die 1973 in La Chaux-de-Fonds eingerichtet wurde und eine Prüfstelle für Uhren
beinhaltet und spezielle Chronometerzertifikate nach bestandener Ganggenauigkeit-Tests ausstellt. |
Cuvette |
Ein Innen- oder Zwischendeckel im Gehäuse der Taschenuhren, der das Uhrwerk zusätzlich gegen Verschmutzung schützt,
also der innere Staubdeckel. Selten ist dieser Staubdeckel auch mit einem Glas zur Ansicht des Uhrwerks versehen. |
Darmsaite |
Verbindung zwischen Federhaus und einem Schneckenrad aus Darm zur Kraftübertragung, wurde ab ca. 1600 durch eine Kette
abgelöst. Siehe auch Kette/Schnecke |
Deckstein |
Ein zusätzlicher Edelstein über den Lagersteinen; begrenzt das Höhenspiel der Wellen. Bei der Unruhwelle gibt es in der
Regel immer einen Deckstein, bei hochwertigen Uhren auch beim Ankerradlager, Hemmungsradlager, oder seltener auch dem
Sekundenradlager. |
Depose |
(franz. hinterlegt) Heißt, daß Teile des Werkes durch ein schweizer/franz. Patent geschützt sind. Oft steht auch
eine Patentnummer mit dabei - aber auch nicht selten hat dann jenes Patent rein gar nichts mit Uhren zu tun, so ein Scheinpatent
machte eben damals was her! Vergleiche Brevete |
Dosenuhr |
Tragbare Uhren in Dosen- oder Trommelform, die seit etwa 1500 hergestellt wurden. Das Gehäuse, meist aus Messing,
trägt auf der Oberseite ein Zifferblatt mit nur einem Zeiger. |
Doublé(-gehäuse) |
english: "plated"; Hier wird auf eine Metallplate einseitig eine dünne Schicht Gold aufgeschweißt und gewalzt.
Daraus wird schließlich das Gehäuse geformt. Die Stärke der Goldschicht wird in Mikron angegeben, 10 Mikron
sind 1/100mm. Siehe auch Bezeichnungen: Gold-filled) |
Duo-in-uno-Spirale |
Spezielle Form der Unruhspirale; eine Kombination einer zylindrischen mit einer flachen Spiralfeder |
Ébauche |
Ein Uhrwerk aus Massenproduktion. Wird an Firmen weiterverkauft, die die Werke dann
ggf. vervollständigen, signieren, verfeinern und unter eigenem Namen schließlich verkaufen. Siehe auch
Rohwerk |
Eingriff |
Bezeichnet das Eingreifen eines Zahnrads oder eines sonstigen Getriebeelementes in ein anderes, auch den Anker in das Hemmungsrad. |
Feinreglage |
Eine Feinreglage ermöglicht es, eine Uhr auf einfache und bequeme Weise genau in ihrem Gang einzustellen. Zudem ist sie ein
feiner Blickfang im Uhrwerk und war mitunter ein Qualitätsmerkmal. Hierbei gibt es unterschiedliche Varianten: Zudem gibt es noch viele weitere Unterarten der Feinreglagen, die eine genaue Positionierung des Rückerzeigers erlauben. Prinzipiell bestehen alle diese Unterarten aus einer feinen Schraube, die den Rückerzeiger bewegen, sei es durch eine drehbare Sternschreibe mit feinen Zähnen (fixiert oder mitbewegend), Abarten der Schwanenhals-Reglage, aber auch Schneckenräder, die zur Reglage gedreht werden und mit ihrem größer werdenden Umfang den Rückerzeiger manipulieren. |
Fliegende Lagerung |
Eine fliegende Lagerung liegt dann bei einer Räderwelle vor, wenn diese nicht wie üblich an beiden Seiten durch ein
Lager geführt ist, sondern nur auf einer Seite durch ein meist doppeltes Lager. Häufig trifft man dieses bei Federhäusern
an, auch ein Tourbillon ist meist fliegend gelagert, Karussels immer. |
Foliot |
Französische Bezeichnung für den Waagbalken, den Gangregler alter Spindelhemmungen. |
Formuhr(-werk) |
Bezeichnet eine Uhr oder ein Uhrwerk in der nicht typisch runden Form, sondern z.B. in Kreuz-, Herz-, Polygon-, oder Totenkopfform. |
Gang |
Der Gang ist der Unterschied zwischen zwei abgelesenen Uhrenzeiten bei genau einem Tag Differenz (also nach 24 Stunden).
Idealerweise sollte der Gang über alle Tage hinweg konstant bleiben. |
Gangabweichung |
Von einer Gangabweichung spricht man, wenn der Gang einer Uhr nicht konstant bleibt. Die Differenz zum mittleren Ganz
(positive und negative Distanz) wird dann zusammen als Gangabweichung bezeichnet. Gangabweichungen hängen zu
einem großen Teil von Faktoren wie schwankenden Temperaturen, Erschütterungen, unregelmäßiges
Aufziehen oder Verschmutzung ab. |
Gangreserve |
Laufdauer einer Uhr, also die Zeit zwischen Vollaufzug und völliger Entspannung der Aufzugsfeder, welches zum Stehenbleiben
der Uhr führt. Typische Gangreserven liegen um 32-38 Stunden, es gibt jedoch Ausnahmen wie Taschenuhren, die alle 12
Stunden aufgezogen werden müssen bis hin zu 8-Tage-Uhren. |
Genfer Streifen |
Verzierung- bzw. Veredelungstechnik eines Uhrwerks, hier werden bandförmige Streifen auf die Platinen und Brücken
geschliffen. |
Glucydur |
Legierung aus Kupfer und Beryllium mit guten mechanischen Eigenschaften (Elastizität, Härte, Amagnetismus).
Dieses Material wird häufig bei monometalischen Unruhen verwendet. |
Gousset / Montre de ... |
Im französischen heißt die Taschenuhr eigentlich montre de poche, dennoch findet man wesentlich
häufiger den Ausdruck montre à gousset bzw. montre de gousset oder eben einfach nur
gousset. Ursprünglich bedeutet dieses übesetzt soviel wie "Westentasche oder Etui für
eine Taschenuhr". |
Grande Complication |
Bezeichnet eine komplizierte Taschenuhr mit mindestens einem Selbstschlag, einer Minutenrepetition, ewigem Kalender und
Chronographenfunktion. |
Größenangaben |
Es gibt bei Taschenuhren mehrere Varianten, um die Größe eines Uhrwerks zu definieren: (siehe Horologische Größenangaben) |
Guillochierung |
Die Guillochierung ist ein Begriff aus der Werksveredelung. hier werden verschlungene, geometrische Linien auf Metall (z.B.
Metall-Zifferblätter) aufgebracht, die sich kreuzen und kleine Rauten bilden. |
Gyromax |
So nennt sich eine spezielle Unruh, wenn auf deren Reif kleine aufgeschnittene und durchlöcherte Zylinder in der Funktion
als Gewichtsschrauben befinden. Je nachdem, in welche Richtung die Kerbe der kleinen Zylinder zeigt, verlagert sich das Gewicht
der Unruh nach außen oder innen und die Uhr geht langsamer oder schneller. Hier gibt es dadurch keinen Rücker mehr
für die Reglage! |
Half Hunter Case |
Als Half Hunter wird eine Savonette- bzw. Hunting Case-Taschenuhr bezeichnet, die im vorderen Sprungdeckel
ein kleines rundes Sichtfenster zum Zifferblatt besitzt. |
Hallmarks |
So werden die Stempel oder Punzen in englischen Taschenuhren-Gehäusen genannt. |
Hunting Case |
Bezeichnet bei amerikanischen Uhren ein Taschenuhrgehäuse, bei dem das Zifferblatt samt Glas durch
einen Sprungdeckel geschützt wird. Bei europäischen Taschenuhren wird diese Gehäuseform
auch "Savonette" genannt. |
Impuls |
Bezeichnet die Kraftabgabe der Hemmung an die Unruh, so daß die Unruh wieder eine weitere Halbschwingung
(Amplitude) oder je nach Hemmung gar eine ganze Schwingung ausführen kann. |
Isochronismus |
Bezeichnet die Gleichmäßigkeit der Unruh-Schwingung und der Hemmungsauslösung. Siehe auch Abfall |
Jewels |
(siehe Steine) |
Kadratur |
Das sogenannte "Vorlegewerk". Die Gesamtheit der meist vor dem Werk bzw. unter dem Zifferblatt angebrachten
Teile eines Schlag-, Repetier-, Spiel- oder Automatenwerkes. |
Kaliber |
Bezeichnung für den "Modellnamen" eines Uhrwerks. Uhrwerks-Kaliber gibt es zudem meist in
unterschiedlichen Qualitätsstufen. |
Karossenuhr / Kutschenuhr |
In Kutschen oder am Sattel mitführbare, größere und robuste Uhren mit Federantrieb,
oft auch mit Schlag- oder Weckerwerk. Die Gehäuseform gleicht meist der einer Taschenuhr. Seit Anfang des
18. Jahrhunderts gebräuchlich. |
Karussel |
Ähnlich wie beim Tourbillon sind Unruh und Hemmung auf einer Plattform montiert, welche sich um eine zentrale
Welle. Durch die Rotation der Plattform wird ein möglicher Lagefehler ausgeglichen. Siehe auch
Tourbillon. |
Kette/Schnecke |
Konstrukt aus einem schneckenförmigen Rad, in dessen Windungen eine feine Kette aufgewickelt ist (befestigt am Punkt des
größten Umfangs). Das andere Ende der Kette ist an dem Federhaus befestigt. Sinn ist es, die nicht-lineare
Kraftabgabe der Aufzugsfeder im Federhaus auszugleichen, um so einen möglichst gleichmäßigen Gang
der Uhr zu gewährleisten. |
Kloben |
Träger für Lager der Zahnräder mit nur einseitiger Befestigung (und somit meist nur einer Schraube). Bei
mehrseitiger Befestigung spricht man von einer Brücke. |
Kompensations-Unruh |
Bei unterschiedlichen Temperaturen dehnt sich ein Unruhreif aus bzw. zieht sich zusammen. Dadurch ändert
sich jedoch auch das effektive Gewicht des Reifs und damit auch der Gang. Bei einer Kompensationsunruh
ist der Unruhreif bimetallisch und an zwei gegenüberliegenden Seiten unterbrochen (jeweils nahe einer
Speiche) und wirkt so dem Ausdehnen bzw. Zusammenziehen bei Temperaturänderungen entgegen. In der
Regel hat eine Kompensationsunruh zudem Gewichtsschrauben, die auf den Gang je nach Ausdehnung unterschiedlich
einwirken. |
Komplikation |
So nennt man eine zusätzliche Vorrichtung zum eigentlichen mechanischen Uhrwerk, die über die Anzeige
der Uhrzeit hinausgeht. Eine Komplikation ist also quasi eine Ergänzung des Uhrwerkes. Die häufigste
Komplikation ist die Datumsanzeige, das Schlagwerk oder Chronographen-Funktionen. Seltener sind der Tourbillon oder
astronomische Anzeigen. Als "Große Komplikation" (Grande Complication) wird die Kombination
aus Minutenrepetition, Chronograph und ewigem Kalender bezeichnet. |
Krone |
Die Krone ist ein geriffeltes (griffestes) Rad, zum Einstellen der Uhrzeit und zum Aufziehen der Aufzugsfeder. |
Lepine |
1.) Hiermit ist eine offene Taschenuhr-Form gemeint, bei der die Krone oben auf 12 sitzt und in einer Linie mit der Achse
des Minuten-/Stundenzeigers und des Sekundenzeigers steht (also gleich einem "Open Face"). 2.) Wahlweise kann hiermit jedoch auch der Uhrwerkstyp bezeichnet werden, als Lepine-Kaliber wird ein Uhrwerk genannt, daß anstelle der damals verwendeten Vollplatinen-Bauform Brücken und Kloben besaß und zudem die Unruh nicht über dem Werk, sondern wie heute üblich, darin verbaut war. 3.) Spezielles französisches Brückenwerk in fünf Hauptausprägungen, siehe Technik: (Kaliber) Französische Lepine-Kaliber |
Linien / Ligne |
(siehe Größenangaben) |
Liverpool Window |
Als Liverpool Window werden Lagersteine bezeichnet, die sehr groß sind, d.h. bis 5mm Durchmesser, farblos und
meist mit zwei bis drei Schrauben befestigt sind. Wurden häufig in den Uhren von Liverpool zwischen 1820 und
1860 verwendet. |
Löffelunrast |
Kleinerer, häufig in Hals- oder frühen Taschenuhren verwendeter waagähnlicher Gangregler mit zwei
kleinen meist abgeplatteten Kugeln an den Enden. Vorläufer der ringförmigen Unruh. Siehe auch
Radunrast |
Malteserkreuz-Stellung |
Bezeichnet eine oft benutzte Form der "Stellung": Da die Aufzugsfeder im Federhaus ihre Kraft ungleichmäßig
abgibt, waren Uhrmacher immer bestrebt, den halbwegs linearen Teil der Kraftabgabe zu nutzen, da besonders
an den "Randgebieten" der Kraftkurve starke Abweichungen waren. Praktisch bedeutet das, das z.B. von
den maximal 6 möglichen Umdrehungen des Federkerns im Federhaus nur die mittleren 4 genutzt werden. Das
Malteserkreuz besteht somit aus einem kleinen Kreuz mit Einkerbungen, in die ein auf dem Federkern befestigter
"Stellungsfinger" greifen kann und das Kreuz nach jeder Umdrehung um eine Position weiterdreht, bis das
Kreuz ein Weiterdrehen verhindert. Beim Ablauf dreht sich das Kreuz dann rückwärts, bis es auch hier
kurz vor der letzten Umdrehung blockiert. |
Mariage |
Unter dieser "Heirat" bezeichnet man die Kombination von Uhrwerken, Zifferblättern und
Gehäusen, die normalerweise nicht zusammen gehören. Ein häufiges Beispiel ist eine Armbanduhr
mit einem eingebauten Taschenuhrwerk. |
Montre-á-tact |
So werden Uhren mit Tastzeiger bezeichnet. Diese spezielle Sorte von Taschenuhren kam am Ende des 18. Jahrhunderts auf, als
die noblen Pariser auf die Idee kamen, daß es unschicklich wäre, dauernd die Uhr aus der Tasche zu ziehen, um
die Uhrzeit abzulesen. So erfand Abraham Louis Breguet 1768 eine Taschenuhr, die es erlaubte, die Stunde zu ertasten. Solche
Uhren besitzen einen großen Stundenzeiger, welcher direkt offen an der Uhr angebracht ist und sich nicht mit der
Zeit mitdreht (in einer engen Tasche könnte er es eh nicht richtig). Will man die Stunde wissen, so dreht man
den Zeiger vorwärts, bis man einen Widerstand spürt (im Inneren trifft der Zeiger auf eine Feder), der Zeiger
zeigt nun auf die aktuelle Stunde. Andere Uhrmacher machten es Breguet später nach (z.B. LeRoy). |
Niello |
Manchmal sieht man silberne Taschenuhrengehäuse, die mit schwarzen Mustern fast vollständig
überzogen sind. Diese Technik nennt sich Niello und wird nach ihrem (russischen) Entstehungsort Tula auch oft Tula-Silber
genannt. Niello selbst ist eine Mischung aus Blei, Kupfer, Silber, Schwefel und Salmiak, die wie eine Paste auf Gold
oder Silber aufgetragen und dann eingebrannt wird. Besonders in Mode war diese Art der Gehäuse-Verzierung
Anfang des 20. Jahrhunderts. |
Oignon / Onion |
Als "Zwiebeln" wurden die sehr dicken und bauchigen französischen Taschenuhren des späten
16. Jahrhunderts bezeichnet. |
Open Face |
"Offene Taschenuhr", Lepine bzw. eine Taschenuhr mit immer sichtbarem Zifferblatt. Das Gegenstück
hierzu ist die Savonette bzw. das Hunting Case. |
Paletten |
Flache Rubinsteine, die in das Gangrad der Hemmung eingreifen. Bei einer Ankerhemmung sitzen die Paletten im Anker.
Selten sind die Paletten auch aus Metall. |
Pendant |
Bei Taschenuhren das "Rohr" am Gehäuse, durch den die Aufzugswelle läuft, und an dem der
Bügel befestigt ist. |
Periode |
Bezeichnet eine vollständige Schwingung der Unruh. Siehe auch Amplitude |
Perlierung |
Technik der Uhrwerksverzierung bzw. -veredelung, hier wird ein wolkenförmiger Schliff auf den Brücken und
Kloben angebracht. |
Perpendikel |
veraltete Bezeichnung für das Pendel einer Uhr |
Plateau |
Bezeichnet die Hebelscheibe auf der Unruhwelle als Teil der Hemmung. Auf dem Plateau sitzt auch der Hebestein, welcher
für die Impulsweitergabe mitverantwortlich ist. Ebenso gibt es einen Einschnitt, in die das Sicherheitsmesser des
Ankers greift. Plateaus gibt es in einfacher Ausführung oder in Ausführung mit zwei Scheiben (double plateau). |
Platine |
Platte (meist aus Messing), welche das Uhrwerk und einen Teil der Lager trägt. Bei Taschenuhren mit Vollplatinenwerk
befindet sich das Räderwerk zwischen zwei Platinen (top plate und bottom plate). |
Quick-Train |
Der Train einer Uhr ist die englische Bezeichnung des Räderwerks. Bei einem Quick-Train ist
die Schlagzahl (Amplituden/Stunde) höher als die damals verbreiteten 18000 A/h. |
Räderwerk |
Bezeichnet die Räder und Triebe zwischen Federhaus und Unruh, also Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad
und Hemmungsrad. |
Radunrast |
Radförmiger Gangregler ohne Eigenschwingungsfähigkeit. Er ist nach der Waag bzw. der Löffenunrast
der älteste Gangregler in Räderuhren mit mechanischer Hemmung. Vorläufer der Ringunruh mit Unruhspirale. |
Rattrapante |
Auch Schleppzeiger-Chronograph genannt. Hierbei hat die Chronographen-Funktion zwei Sekunden-Zeiger aus dem Zentrum.
Startet man den Chronographen, bewegen sich beide Zeiger gemeinsam. Der erste Druck auf den
"Rattrapante"-Drücker hält einen dieser Zeiger an, während der andere weiter läuft.
Beim zweiten Druck holt der gestoppte Zeiger den anderen ein, und beide laufen gemeinsam weiter. Diese Technik erlaubt
das bequeme Messen von Zwischenzeiten. Die beiden Zeiger können natürlich nie mehr als eine Minute
Differenz zueinander haben. |
Regulator |
Ein mehrdeutiger Begriff, der entweder für eine sehr genau gehende Pendeluhr (Präzisionspendeluhren) steht,
sondern auch für Wiener Wanduhren mit Pendel und eine Gattung der Taschenuhren in meist einfacher Ausführung,
die oft mit Eisenbahnen oder Autos am Gehäuse verziert sind. |
Regulierung |
Bezeichnet das Einstellen des Ganges einer Uhr, im einfachsten Fall durch Verstellen des Rückerzeigers. Siehe auch
Adjusted. |
Repetition |
Eine der größeren Komplikationen einer Uhr. Unterschieden wird hier die Minutenrepetition, die 5-Minuten-Repetition und
eine Viertelstundenrepetion. Hierbei wird die aktuelle Uhrzeit (auf die Minute, auf 5 Minuten oder die aktuelle Viertelstunde) als
akustisches Signal auf einer oder zwei Tonfedern im Uhrwerk wiedergegeben. Die Auslösung des Signals geschieht
durch einen zusätzlichen Drücker an der Uhr. |
Revolutionsuhr |
Spezielle Uhren (meist Taschenuhren) aus der Zeit vor Napoleon mit dezimaler Einteilung. Der Tag wurde in 10 Stunden (bzw. 2x 5), die
Stunde zu 100 Minuten und der Monat zu stets 30 Tagen eingeteilt. Schuld war die Kalenderreform von 1793 in Frankreich,
die aber von niemandem so recht angenommen wurde und schließlich 1805 wieder abgeschafft wurde. |
Rohwerk |
Uhrwerke werden oft von einzelnen Firmen hergestellt und an viele andere Firmen zur Veredelung und Fertigstellung
verkauft. Dadurch ist es nicht verwunderlich, daß man gleiche Werke bei unterschiedlichsten Herstellern findet. Bekannte
Rohwerkshersteller sind z.B. Japy Freres, LeCoultre, Minerva, LePhare, LIP, Lemania oder Audemars. Zu bemerken ist, daß
Rohwerke in der Regel noch keine Hemmung besitzen und auch sonst nicht groß bearbeitet sind. Wellenzapfen reichen auch
meiste noch weit durch die Lager hindurch. Gleichbedeutend mit Ebauche oder Blanc. |
Savonette |
Bezeichnet bei europäischen Uhren ein Taschenuhrgehäuse, bei dem das Zifferblatt samt Glas durch
einen Sprungdeckel geschützt wird. Bei amerikanischen Taschenuhren wird diese Gehäuseform
auch "Hunting Case" genannt. Siehe auch "Savonnette" |
Savonnette |
Eigentlich die korrekte Schreibweise dieses Taschenuhrentyps, auch wenn man häufig genug die Variante mit nur
einem 'n' findet. |
Scheinpendel |
Die ersten Taschenuhren gingen noch recht ungenau und wenn die [reiche] Bevölkerung sie mit den heimischen
und genau gehenden Pendeluhren verglichen, kamen sie zu dem Trugschluß, daß nur Uhren mit Pendeln
genau gehen könnten. So entstanden schließlich Taschenuhren, die anscheinend mit einem Pendel arbeiteten, das
durch einen kleinen Ausschnitt im Zifferblatt sichtbar war. In Wirklichkeit war dieses jedoch nur ein Zeiger, der auf der Unruh
befestigt war und durch die Schwingungen der Unruh ein echtes Pendel vortäuschte. Hierzu mußte das Werk
auch verändert werden, damit die Unruh möglichst hinter dem Zifferblatt liegt. Die ersten Taschenuhren mit
Scheinpendel gab es seit dem späten 16. Jahrhundert, es sind jedoch nur sehr wenige dieser Uhren aus dieser Zeit erhalten,
die meisten Überbleibsel stammen aus dem 19. Jahrhundert. |
Schnecke |
Siehe Kette/Schnecke |
Schwanenhals-Feinreglage |
Vorrichtung für das Feineinstellen bzw. genaue Regulieren einer Uhr in Form eines Schwanenhalses, die den Rückerzeiger
gegen eine Feingewindeschraube drückt. |
Seconde morte |
Auch Tote Sekunde genannt, hier bewegt sich der Sekundenzeiger wirklich sekundenweise und ruckartig weiter.
Dahinter steht entweder ein spezielles Gehwerk oder eine passende Hemmung (z.B. die Duplexhemmung). |
Sector-Watch |
Taschenuhren mit viertelkreisförmigem Zifferblatt. Die Stunden- und Minutenzeiger springen auf den Anfang zurück,
sobald sie das Ende der Skala erreicht haben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts häufig gebaut. |
Sicherheitsstift |
Bezeichnet den kleinen Stift am Ende der Ankergabel, der in den Einschnitt der Hebelscheibe greift und ein Ausschwingen
der Unruh während des weiteren Schwingens (Ergänzungsbogen, nicht-aktiver Teil der Schwingung)
verhindert. |
Sidewinder |
Bei einer Sidewinder-Taschenuhr ist die Krone auf 3 Uhr, die Uhr wird also von der Seite her aufgezogen. |
Silverode |
Silverode ist eine Mischung aus 45% Nickel, 54% Kupfer und 1% Mangan. Es sieht Silber sehr ähnlich, ist aber
wesentlich haltbarer und doch einfach zu polieren. Andere Bezeichnungen dafür sind Silverine, Silveroid, Silveride,
Silverore. |
Solotnik |
Manchmal findet man in Goldgehäusen die Zahl 56, ggf. in Verbindung mit einem 14K-Goldstempel. Die "56"
bezeichnet hier Solotnik, eine in Russland gebräuchliche Form des Goldgehalts: Grundlage ist das russische Pfund von
409 Gramm, das in 96 Solotnik eingeteilt wird. 1 Solotnik entspricht dabei 1/96 Gewichtsanteil. 56 Solotnik sind
somit 583,33 Teile Goldgehalt, was unserem 585er Gold entspricht. |
Souscription |
Einzeigrige Taschenuhren mit Stunden- und Fünfminuteneinteilung. Um 1800 auf besondere Bestellung und
gegen eine Anzahlung (souscription) von Breguet hergestellt. Der Stundenzeiger sitzt hier über dem zentral gelegenen
Federhaus. |
Stackfreed |
Bezeichnet eine Federbremse zum Ausgleich der nicht-linearen Federkraft der Aufzugsfeder. Der Stackfreed war im 16. und
frühen 17. Jahrhundert gebräuchlich, bis er später durch Kette und Schnecke abgelöst wurde. Er
besteht aus einer schneckenförmigen Scheibe auf der Federkernwelle, gegen die eine Stahlfeder drückt. Dadurch
wird die voll aufgezogene Feder stärker gebremst, die Bremskraft läßt dann stetig nach. |
Steine |
Bei den Spezifikationen eines Uhrwerks wird auch immer eine Anzahl Steine oder Jewels genannt. Hiermit sind die Lagersteine gemeint,
die meist mit synthetischen Rubinen bestückt sind. Uhren mit Zylinderhemmung haben meist nur 6-10 Steine.
Eine normale Taschenuhr mit Ankerhemmung besitzt meist 15 Steine: 2x
Kleinbodenrad, 2x Sekundenrad, 2x Ankerrad, 2x Anker, 2x Ankerpaletten, 4x Unruh (2 Decksteine plus 2 Lagersteine) und den
Hebelstein an der Unruh. Bei 17 Steinen läuft die Minutenradwelle auch in Lagersteinen (und nicht in einem Metallager),
darüber hinausgehende Steinzahlen sind dann zusätzliche Decksteine beim Anker oder Ankerrad oder für
weitere Funktionen der Uhr vorgesehen. |
Stellung |
Bezeichnet eine Vorrichtung zur Begrenzung des aktiven Aufzugsfederbereiches, bei z.B. 6 möglichen
Federkernumdrehungen werden nur die 4 mittleren Umdrehungen genutzt. Es gibt hier mehrere Ausführungen wie mit zwei
nockenbesetzten Rädern, mit einer gradlinig verschiebbaren Zahnstange oder der bekannten Malteserkreuz-Stellung. |
Swing-out-Case |
Ein Taschenuhrengehäuse, bei dem man das Werk aus dem Gehäuse herausklappen kann. Dazu muß zuerst
die Lünette geöffnet werden, dann kann das Werk nach vorne heraus geklappt werden. Das Werk selbst befindet
sich hier in einem Werkshaltering, der über ein Scharnier mit dem Gehäuse verbunden ist. Diese Gehäuseform
wurde ab und zu bei den amerikanischen Taschenuhren verwendet (vgl. Consular Case). |
Tastzeiger-Uhren |
(siehe Montre-á-tact)
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TLC (needs TLC) |
Bei Uhrenverkäufen aus England findet man oft dieses Kürzel, eine Uhr bräuchte "TLC".
Diese Abkürzung steht für "Tender Loving Care", d.h. viel Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Ein Verkäufer will damit ausdrücken, daß eine Uhr derzeit nicht läuft, aber hofft, daß sich
jemand dieser Uhr erbarmt und sie womöglich gar wieder zum Laufen bringt. |
Tompion Regulator |
Frühe Form der Regulierung von Uhren. Sie besteht aus einem rundlichen Segmentstück, das der äußeren
Windung der Unruhspirale ein Stück folgt. An diesem ist ein kleiner Schlitten befestigt, der über einen kleinen Kamm
die effektive Länge der Spirale begrenzt. Bewegt wird der Schlitten durch ein Zahnrad, das meist unter einer verzierten Scheibe
versteckt ist. Dieses Zahnrad wird mit einem Vierkant-Schlüssel gedreht (meist dem Aufzugsschlüssel). |
Tourbillon |
Von Breguet erfundenes Konstrukt, bei der Unruh und Hemmung in einem Gestell gelagert ist, welches sich auf einer zentralen Welle
(Achse) drehen kann, um so Lagefehler ausgleichen zu können, siehe auch Karussel. |
Tula-Silber |
(siehe Niello) |
Unabhängige Sekunde |
Durch ein spezielles Gehwerk läuft der Sekundenzeiger unabhänig vom eigentlichen Räderwerk der
Uhr, meist auch mit eigenem Federhaus. Der Sekundenzeiger ist durch einen Hebel am Gehäuse anhaltbar. |
Viertelrepetition |
Schlagwerk, das neben den Stunden auch die (vergangenen) Viertelstunden schlägt. Die Stunden werden meist durch
einen einfachen Schlag, die Viertelstunden durch einen Doppelschlag auf zwei Tonfedern geschlagen. |
Waagbalken |
Gangregler alter Spindelhemmungen, siehe auch Foliot. |
Watchpaper |
"Watchpapers" sind kleine runde Papiere mit der Adresse des Uhrmachers oder Händlers, manchmal mit
Werbung, manchmal mit Bildern, die in das Uhrgehäuse (im äußeren Staubdeckel) eingelegt wurden. Sie kamen
in England um 1730 in Gebrauch und waren ab dem 18. Jahrhundert auch in den USA zu finden; um 1800 wurden sie dann in
vielen weiteren Ländern verwendet. "Watchpapers" können wertvolle Informationen über den
Hersteller und Ort und Zeitpunkt der Herstellung einer Uhr enthalten, tun dieses jedoch nicht unbedingt zuverlässig! Man muß
immer berücksichtigen, dass letztlich jeder (der oft vielen) Besitzer der Uhr ein "watchpaper" in das Gehäuse
eingelegt haben kann, das originale Watchpaper (falls es eines gab) ist somit nicht mehr unbedingt vorhanden. |
Zeigerwerk |
Dient zum direkten Antrieb der Zeiger. Zahnräder und Achsen liegen meist unter dem Zifferblatt.
Das Zeigerwerk wird vom Gehwerk angetrieben, es besteht normalerweise aus dem Minutenrad (-rohr),
Wechselrad und Stundenrad. |
Zeitgleichung |
Die Zeitgleichung bzw. Äquation bezeichnet den Unterschied zwischen der mittleren Sonnenzeit (Mittlere Ortszeit, MOZ) und
der wahren Ortszeit (WOZ). Dieser Unterschied ist dadurch vom Längengrad abhängig. Zustande kommt dieser
Unterschied durch die exzentrische Erdbahn um die Sonne. Nullpunkte der Zeitgleichung sind am 15. April, 13. Juni, 1. September und am
25. Dezember. Dazu gibt es zwei Maxima am 14. Mai (ca. +4min) und am 3. November (ca. +16min), sowei zwei Minima am 12. Februar
(-14,5min) und am 25. Juli (-6,5min). |
Zylinderhemmung |
siehe Hemmungen |