Bezeichnungen in Uhren
Hier werden die Bezeichnungen und Begriffe aufgeführt, welche in und auf einer Uhr zu finden sind. Manche Einträge mögen sich mit den Einträgen in der Auflistung der Fachbegriffe aus der Uhrenwelt (Glossar) überschneiden.
16-size, 18-size... |
Amerikanische Uhrwerksgrößenangabe (siehe Glossar: Größenangaben) |
12''', 18''', 19''', ... |
Französische Uhrwerksgrößenangabe in sogenannten Linien (siehe
Glossar: Größenangaben) |
56 |
Sofern in einem Goldgehäuse stehend, steht es für 56 Solotnik, eine russische Einheit
des Goldgehalts, hier für 14K Gold (siehe Glossar: Solotnik). |
Adjusted |
Adjustments oder Regulierungen sind Manipulationen an einer Uhr, um deren Gangverhalten positiv
zu beeinflussen. Unterschieden werden hier drei Klassen: Isochronismus, Temperatur und Position. Bei manchen Uhren steht auch "8 adjustments", welches sich dann auf die 6 möglichen Positionen plus Temperatur und Isochronismus bezieht. |
Aiguilles |
Frz. Uhrzeigersinn; auf Schlüsseltaschenuhren auf dem inneren Staubdeckel zu finden. Bezeichnet den Vierkant, mit
dem die Zeiger der Uhr (per Schlüssel) gestellt werden können. |
Avance/Retard |
Steht auf dem Unruhkloben schweizer oder französischer Uhren und heißt nichts anderes als schneller und
langsamer und dient dem Uhrmacher dazu, bei der Regulation der Uhr den Rückerzeiger in die richtige Richtung
zu drehen. |
Balance Coupe |
franz. für "offene Unruh"; bezeichnet den geschnittenen (bimetallischen) Unruhreif, der sich je nach Temperatur zusammenziehen
oder ausdehnen kann, um einen gleichmäßigen Gang zu erreichen. |
Brevete |
(franz. Patent) Heißt, daß Teile des Werkes durch ein schweizer/franz. Patent geschützt sind. Oft steht auch
eine Patentnummer mit dabei - aber auch nicht selten hat dann jenes Patent rein gar nichts mit Uhren zu tun, so ein Scheinpatent
machte eben damals was her! Vergleiche Depose |
Chronomètre |
Manchmal auf dem Zifferblatt zu finden, eigentlich bezeichnet dieses eine Präzisionsuhr mit Chronometerhemmung,
jedoch findet man diesen Schriftzug häufiger auf Uhren, die etwas mehr hermachen sollen, als sie es in Wirklichkeit
tun. |
Cylindre |
Mit diesem Werk wird auf eine Zylinderhemmung im Uhrwerk hingewiesen. |
Depose |
(franz. hinterlegt) Heißt, daß Teile des Werkes durch ein schweizer/franz. Patent geschützt sind. Oft steht auch
eine Patentnummer mit dabei - aber auch nicht selten hat dann jenes Patent rein gar nichts mit Uhren zu tun, so ein Scheinpatent
machte eben damals was her! Vergleiche Brevete |
Double Roller |
Der Double Roller, auch Doppelscheibe genannt, ist heute in jeder mechanischen Uhr mit Ankergang auf der
Unruhwelle zu finden. An der oberen/größeren Scheibe sitzt der Hebel- bzw. Ellipsenstein und
wirkt damit auf die Ankergabel ein. Die kleinere, untere Scheibe (Sicherheitsrolle) ist mit einer Ausfräsung
versehen und wirkt zusammen mit dem Sicherheitsstift des Ankers, um ein zu frühes Ausschwingen des
Ankers zu verhindern. |
Echappement |
Französisches Wort für die Hemmung einer Uhr, oft auf für sämtliche an der Hemmung beteiligten
Uhrwerksteile (Unruh, Gangrad, etc.) |
Galonné |
(frz. galonner = bordiert; mit Tressen besetzen) Franz. Bezeichnung für Walzgold: ein dünnes Goldblatt wird auf ein
Trägermetall warm aufgewalzt. Als Galonné-Gehäuse bezeichnet man auch die Taschenuhrgehäuse
mit vergoldeten Teilen, z.B. ein Silbergehäuse mit Goldrand. |
Gold-filled (Gehäuse) |
Bei den Angaben zu Uhrengehäusen taucht oft die Bezeichnung "gold-filled" auf. Die Gehäuse werden hierbei
in einem Sandwich-Verfahren hergestellt, bei dem zwischen zwei Platten Goldlegierung eine Platte Metall wie z.B. Messing kommt
(daher Sandwich). Die Goldplatten sind natürlich um einiges dünner als die Basisplatte, aber dennoch wesentlich dicker
als bei einer normalen Vergoldung, so ergeben sich sehr stabile Gehäuse. Die übliche Garantie auf Durchscheuern beim
Gold-filled beträgt mindestens 10 Jahre. Dieses Verfahren war in Deutschland unüblich. |
Hebdomas |
Bezeichnung / Marke für eine Taschenuhr, die mit einem Aufzug 8 Tage lang läuft. In der Regel ist die Unruh
durch einen Ausschnitt des Zifferblatts sichtbar. |
Huit Rubis |
Die Uhr besitzt insgesamt 8 Steine, siehe auch Rubis. |
Jewels |
(siehe Steine) |
Kaliber |
Bezeichnung für den "Modellnamen" eines Uhrwerks. Uhrwerks-Kaliber gibt es zudem meist in
unterschiedlichen Qualitätsstufen. |
Levees visible |
Die Hemmungspartie im Uhrwerk ist sichtbar, genauer: Es ist kein Vollplatinenwerk, wo man die Hemmung
nicht sehen konnte. |
Ligne Droite |
Diesen Schriftzug findet man ab und zu auf den inneren Staubdeckeln eingraviert. Es bedeutet, daß das
Hemmungsrad, der Anker und die Unruh auf einer geraden Linie liegen, wie z.B. bei der Schweizer
Ankerhemmung. |
Ligne Rectangulaire |
Diesen Schriftzug findet man ab und zu auf den inneren Staubdeckeln eingraviert. Es bedeutet, daß das
Hemmungsrad, der Anker und die Unruh rechtwinkelig angeordnet sind, wie z.B. bei der englischen
Spitzzahn-Ankerhemmung. |
Motor Barrel |
Die einfachste und daher billigste Lösung für das Federhaus ist die, bei der die Feder über den Federkern
aufgezogen wird und ihre Energie über den Zahnkranz des Federhauses an das Werk abgibt. Das hat aber zwei
Nachteile: 1) Der Federkern ist in dünnen Platinen gelagert und diese Lager werden beim Aufziehen stark
belastet. Sie verschleißen also gern und schnell. 2) Wenn die voll aufgezogene Feder bricht, knallt sie nach
außen in die Federhauswand und verpaßt dieser einen Stoß, der nicht selten einen Zahn ausbrechen
läßt. Beim Motor Barrel oder auch Safety Barrel ist es umgekehrt: Federhaus und Kern laufen auf einer gemeinsamen Welle. Beim Aufziehen wird das Federhaus gedreht und der Kern gibt die Energie über ein festes (oder noch besser aufgeschraubtes) Zahnrad ans Werk ab. Die Lager sind belastbarer und der Stoß beim Brechen der Feder geht auf die viel solideren Aufzugräder. Der kompliziertere Aufbau kostet allerdings Platz und Geld. Einige bessere amerikanische Taschenuhren besitzen diesen Motor Barrel. |
Niello |
Manchmal sieht man silberne Taschenuhrengehäuse, die mit schwarzen Mustern fast vollständig
überzogen sind. Diese Technik nennt sich Niello und wird nach ihrem (russischen) Entstehungsort Tula auch oft Tula-Silber
genannt. Niello selbst ist eine Mischung aus Blei, Kupfer, Silber, Schwefel und Salmiak, die wie eine Paste auf Gold
oder Silber aufgetragen und dann eingebrannt wird. Besonders in Mode war diese Art der Gehäuse-Verzierung
Anfang des 20. Jahrhunderts. |
Plateau |
Bezeichnet die Hebelscheibe auf der Unruhwelle als Teil der Hemmung. Auf dem Plateau sitzt auch der Hebestein, welcher
für die Impulsweitergabe mitverantwortlich ist. Ebenso gibt es einen Einschnitt, in die das Sicherheitsmesser des
Ankers greift. Plateaus gibt es in einfacher Ausführung oder in Ausführung mit zwei Scheiben (double plateau). |
Quatre Rubis |
Die Uhr besitzt insgesamt vier Steine, siehe auch Rubis |
Quick-Train |
Der Train einer Uhr ist die englische Bezeichnung des Räderwerks. Bei einem Quick-Train ist
die Schlagzahl (Amplituden/Stunde) höher als die damals verbreiteten 18000 A/h. |
Rattrapante |
Auch Schleppzeiger-Chronograph genannt. Hierbei hat die Chronographen-Funktion zwei Sekunden-Zeiger aus dem Zentrum.
Startet man den Chronographen, bewegen sich beide Zeiger gemeinsam. Der erste Druck auf den
"Rattrapante"-Drücker hält einen dieser Zeiger an, während der andere weiter läuft.
Beim zweiten Druck holt der gestoppte Zeiger den anderen ein, und beide laufen gemeinsam weiter. Diese Technik erlaubt
das bequeme Messen von Zwischenzeiten. Die beiden Zeiger können natürlich nie mehr als eine Minute
Differenz zueinander haben. |
Remontoir |
Ein eher übergeordneter Begriff für "Aufzug", findet man üblicherweise auf Uhren aus der Mitte
und dem Ende des 19. Jahrhunderts, die über einen - damals neuen - Kronenaufzug verfügten. |
Repetition |
Eine der größeren Komplikationen einer Uhr. Unterschieden wird hier die Minutenrepetition, die 5-Minuten-Repetition und
eine Viertelstundenrepetion. Hierbei wird die aktuelle Uhrzeit (auf die Minute, auf 5 Minuten oder die aktuelle Viertelstunde) als
akustisches Signal auf einer oder zwei Tonfedern im Uhrwerk wiedergegeben. Die Auslösung des Signals geschieht
durch einen zusätzlichen Drücker an der Uhr. |
Roue Trempée |
franz. für "gehärtetes Gangrad", gemeint ist meist das Gangrad einer Zylinderhemmung. |
Rubis |
Der Begriff "Rubis" mit einer vorangestellten Zahl (auch oft als Zahlwort wie huit, quatre...) bezeichnet die Anzahl Steine (oft Rubine), die im Werk
für Lager oder Decksteine verbaut wurden. |
Safety Barrel |
(siehe Motor Barrel) |
Safety Pinion |
Der Safety Pinion, oder auf deutsch "Sicherheitstrieb" ist ein auf die Welle des Minutenrades geschraubter Trieb,
der sich bei einem Bruch der Aufzugsfeder und dem daraus entstehenden Schlag losschrauben kann und so einen Schaden
im weiteren Räderwerk verhindern kann. Mit Schäden sind hier geborstene Lagersteine oder abgebrochene
Zähne am Federhaus oder Minutenrad gemeint. Die meisten schon halbwegs guten amerikanischen Taschenuhren
besitzen diesen Safety Pinion. |
Seconde morte |
Auch Tote Sekunde genannt, hier bewegt sich der Sekundenzeiger wirklich sekundenweise und ruckartig weiter.
Dahinter steht entweder ein spezielles Gehwerk oder eine passende Hemmung (z.B. die Duplexhemmung). |
Sector-Watch |
Taschenuhren mit viertelkreisförmigem Zifferblatt. Die Stunden- und Minutenzeiger springen auf den Anfang zurück,
sobald sie das Ende der Skala erreicht haben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts häufig gebaut. |
S.G.D.G. |
frz. sans garantie de gouvernement, d.h. "Ohne Garantie der Regierung". Bedeutet, daß ein Uhrwerksmerkmal
(oder das Uhrwerk an sich) durch ein Patent in Frankreich geschützt ist. |
Silverode |
Silverode ist eine Mischung aus 45% Nickel, 54% Kupfer und 1% Mangan. Es sieht Silber sehr ähnlich, ist aber
wesentlich haltbarer und doch einfach zu polieren. Andere Bezeichnungen dafür sind Silverine, Silveroid, Silveride,
Silverore. |
Steine |
Bei den Spezifikationen eines Uhrwerks wird auch immer eine Anzahl Steine oder Jewels genannt. Hiermit sind die Lagersteine gemeint,
die meist mit synthetischen Rubinen bestückt sind. Uhren mit Zylinderhemmung haben meist nur 6-10 Steine.
Eine normale Taschenuhr mit Ankerhemmung besitzt meist 15 Steine: 2x
Kleinbodenrad, 2x Sekundenrad, 2x Ankerrad, 2x Anker, 2x Ankerpaletten, 4x Unruh (2 Decksteine plus 2 Lagersteine) und den
Hebelstein an der Unruh. Bei 17 Steinen läuft die Minutenradwelle auch in Lagersteinen (und nicht in einem Metallager),
darüber hinausgehende Steinzahlen sind dann zusätzliche Decksteine beim Anker oder Ankerrad oder für
weitere Funktionen der Uhr vorgesehen. |
TLC (needs TLC) |
Bei Uhrenverkäufen aus England findet man oft dieses Kürzel, eine Uhr bräuchte "TLC".
Diese Abkürzung steht für "Tender Loving Care", d.h. viel Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Ein Verkäufer will damit ausdrücken, daß eine Uhr derzeit nicht läuft, aber hofft, daß sich
jemand dieser Uhr erbarmt und sie womöglich gar wieder zum Laufen bringt. |
Tula-Silber |
(siehe Niello) |
Unabhängige Sekunde |
Durch ein spezielles Gehwerk läuft der Sekundenzeiger unabhänig vom eigentlichen Räderwerk der
Uhr, meist auch mit eigenem Federhaus. Der Sekundenzeiger ist durch einen Hebel am Gehäuse anhaltbar. |
Viertelrepetition |
Schlagwerk, das neben den Stunden auch die (vergangenen) Viertelstunden schlägt. Die Stunden werden meist durch
einen einfachen Schlag, die Viertelstunden durch einen Doppelschlag auf zwei Tonfedern geschlagen. |