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Willkommen in der Mikrolisk Taschenuhren-Werkstatt


Einige Probleme wie einen unregelmäßigen Gang oder eine schwach schwingende Unruh gibt es gehäuft bei alten Uhren. Hier werden diese Probleme meist samt einer Abhilfe aufgeführt. Viele Probleme haben jedoch eine gleiche Ursache, der für einen Laien nicht sofort ersichtlich ist, deswegen führe ich die verschiedenen Symptome lieber etwas ausführlicher auf.


Die Uhr läuft zu schnell oder zu langsam.


Wenn Uhren zu schnell oder zu langsam laufen, dann kann dieses mehrere Ursachen haben. Zuerst sollte man feststellen, um wieviel die Uhr falsch geht. Dazu zieht man sie vollständig auf und läßt sie 24 Stunden durchlaufen. Wenn die Differenz nicht allzu groß ist, d.h. weniger als eine bis ein-einhalb Minuten, dann kann man versuchen, dieses mit dem Rückerzeiger einzustellen. Voraussetzung ist hier natürlich, daß der Rückerzeiger noch in die entsprechende Richtung verstellt werden kann und daß die Unruh im normalen Maße sauber schwingt.

Wenn die Unruhe nicht mehr kräftig schwingt oder generell wenn man eine alte Uhr bekommt, sollte man eine Reinigung als allererstes erwägen. Oft sind die Lager der feinen Zahnradwellen schon mit altem Öl verharzt oder durch eingedrungenen Staub verschmutzt. Allein durch eine Reinigung lassen sich so Uhren wieder zu einem normalen Gangverhalten bewegen - oft, aber nicht immer!

Oft sind auch die Aufzugsfedern alter Uhren schon kraftlos geworden, so daß die Restkraft einer Feder oft nicht für einen normalen Gang ausreicht - die Uhr wird hier vermutlich ab und zu auch stehenbleiben. Ein weiteres Problem kann es bei zu schnell laufenden Uhren geben: Die feine Unruhspirale wird beim Service meistens vom Unruhkloben getrennt und wird beim Befestigungspunkt langsam brüchig. Macht man dieses recht oft, so kann die Spirale irgendwann an dieser Stelle brechen und wird eben in etwas kürzerem Zustand wieder dort befestigt. Eine kürzere Spirale bedeutet jedoch auch ein schnelleres Schwingen der Unruh, was sich bis zu einem bestimmten Grad noch über den Rückerzeiger korrigieren läßt - so sieht man häufig Uhren, deren Rückerzeiger übermäßig in die "Langsamer"-Richtung verschoben wurden - von diesen Uhren rate ich generell ab, wenn die Uhr nicht gerade eine besondere Funktion hat, was eine neue Spirale rentabel macht.

Bleibt eine Uhr ab und an stehen und hat eine Reinigung nichts gebracht, so sollte (eigentlich schon bei der Reinigung) die Aufzugsfeder überprüft werden. Nach der Entnahme der Feder aus dem Federhaus sollte sie sich gut ausdehnen und nicht dicht zusammengerollt bleiben. In seltenen Fällen kann von einem der Zahnrädchen (Federhaus-Zahnkranz oder Minutenrad bevorzugt!) ein Zinken (oder gar schon ein zweiter) abgebrochen sein und dann blockieren.

Bei alten Spindeluhren sind übrigens Abweichungen von bis zu 15 Minuten pro Tag normal, die Art der Hemmung und die oft einfache Art der Herstellung läßt hier nicht mehr erwarten - auch wenn es einige ganz seltene Exemplare gibt, die es auf unter 2 Minuten Abweichung pro Tag schaffen! Zylinderuhren dürfen eine tägliche Abweichung von 3-4 Minuten haben, die Unruh schwingt hier auch nicht so sehr wie bei einer Uhr mit Ankerhemmung. Uhren mit einer Ankerhemmung sollten schon auf eine Genauigkeit von unter einer Minute pro Tag gebracht werden können, bei guten Uhren auch unter 5 Sekunden pro Tag - womit sie mit aktuellen mechanischen Uhren durchaus mithalten! Stand-, Tisch- oder Wanduhren allerdings sollten schon auf sehr wenige Minuten pro Monat einreguliert werden können.


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Letztes Datenbank-Update am 20.03.2024